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Artikel der NZZ über den Agastya Ayurveda Garden 

 

Massagen für den Gleichklang von Körper und Seele


 

Massage an der Küste Keralas. Normalerweise finden die Massagen im Gebäudeinnern statt.

Fotos: Oswald Iten.

 

Text: Oswald Iten, NZZ


Ayurveda - traditionelle Heilmedizin und Wellness im indischen Kerala

Einst galt der Strand von Kovalam in Südindien unter kundigen Travellern als Insidertipp,Goa vorzuziehen. Heute ist die schön geschwungene Bucht im Süden Keralas dicht überbaut. Und ein neuer Boom hat sich breit gemacht: Fast jedes Etablissement wirbt mit Ayurveda. Mit dem magischen Wort wird in Südindien und Sri Lanka eine neue Kundschaft angepeilt, Europäer, die von der altindischen Heilmedizin gehört haben. Bei der Quantität darf vermutet werden, dass manche Angebote nur noch wenig gemein haben mit dem ältesten von Menschen entwickelten integrierten Gesundheitssystem. Wer auch vom Wellnessboom profitieren will, stellt ein Schild mit der Aufschrift «Ayurveda» vor die Tür und lässt den Gepäckboy schnell zum Masseur mutieren. Und der angepriesene «Ayurveda Garden» entpuppt sich dann vielleicht als eine Ansammlung von Blumentöpfen mit ein paar kümmerlichen Pflanzen, von denen eine Heilwirkung ausgehen soll.

Harmonie der drei Doshas

Keine Schnellbleiche, sondern ein zwölfsemestriges Studium der altindischen Erfahrungsmedizin am College von Trivandrum legitimiert dem Ayurveda Arzt, eine staatlich zugelassene Dorfpraxis für Ayurveda zu führen. Wenn er mit seinem Apotheker in den grünen Hügeln hinter Kovalam unterwegs ist, geht er an kaum einer noch so unscheinbaren Pflanze vorbei, ohne ehrfürchtig deren Wirkungen auf den Menschen zu beschreiben. Wie hatte doch einst ein Weiser seine drei Schüler beauftragt, ihm so viele unnütze Pflanzen zu bringen, wie sie nur finden könnten? Einer kam mit tausend zurück, ein anderer mit hundert. Des Meisters Lob erntete jedoch jener, der keine einzige nutzlose Pflanze fand. Aus dem Sammelgut richtet der Ayurveda Arzt zu Hause einen Sud an, in Töpfen aus einer von alters her vorgeschriebenen Legierung und mit einer vorgegebenen Form. Danach mischt sein Apotheker Säfte zu einem Medizinaltrunk und dreht mit den Fingern Pülverchen zu Pillen. Damit nichts von der Wirkung verloren geht, werden stets die ganzen Pflanzen verwendet und nicht bloss einzelne Bestandteile. Denn eine Pflanze ist in ihrer Ganzheit ein Bestandteil der Natur, so wie die ayurvedische Medizin den Menschen in seiner Ganzheit und nicht nur in seinen Teilaspekten betrachtet. «Ayur» heisst Leben und «Veda» vollständiges Wissen.

Am Tage nach der Ankunft begutachtet der Ayurveda Arzt die neuen Gäste, fragt nach chronischen Leiden, familiären Auffälligkeiten, dem allgemeinen Befinden, fühlt die Haut, setzt das Stethoskop an, misst den Blutdruck - und mit drei Fingern den Puls. Mit dem Fühlen des Dreifingerpulses hat der erfahrene Arzt ein wichtiges Mittel zur Hand, um den Zustand der einzelnen Organe und die Konstitution eines Menschen festzustellen. Im Menschen sind drei Bioenergien (Doshas) aktiv, welche das Zusammenspiel der fünf Elemente steuern, aus denen jedes Lebewesen besteht. Die drei Doshas wirken wie drei Instrumente, und nur wenn ihr Zusammenspiel harmonisch ist, ertönt ein wohlgefälliger Klang. Sie sind der Schlüssel zum Verständnis des Ayurveda. Indem der Ayurveda Arzt die vorherrschenden Doshas diagnostiziert, legt er die Grundzüge für die Behandlung während des Aufenthaltes im Agastya Ayurveda Garden fest.

Bei mir ortet der Ayurveda Arzt ein deutliches Übergewicht des Pitta-Doshas. Was das bedeuten soll, muss ich selber in einem Buch nachlesen, und es finden sich zu diesem Konstitutionstyp die Stichworte Feuer, meidet Hitze, bevorzugt kalte Speisen, besitzt mittlere Auffassungsgabe und Gedächtnis, ist leicht erregbar, neigt zu Hautproblemen, redet viel. Vata-Typen dagegen wären schnell, beweglich. Und solche vom Typus Kapha stabil, ausdauernd, schwerfällig. Na ja, fast wie bei einem Horoskop findet sich in einem solchen Katalog immer etwas Zutreffendes, womit man fortan leben - oder es auch korrigieren kann, durch die Einnahme vom ayurvedischem Medizinalcocktail vor und nach allen Mahlzeiten. Da allespflanzlichen Ursprungs ist, sind sonst auch Medikamenten kritisch gegenüberstehende Menscheninteressanterweise eher bereit, sich darauf einzulassen. Jedenfalls nichts schaden kann, einen Löffel voll Verjüngungspaste vor und nach dem Essen zu schlucken.

 

 

 

Eine ölige Angelegenheit

Das unbestreitbar Beste an Ayurveda sind die Massagen. Im Agastya Garden stehen acht Masseure und eine Masseurin zu Diensten, bereit, 14 verschiedene Massagen zu applizieren. Als Erstes steht bei mir eine Marma-Massage auf dem Programm. Marmas sind zentrale Reiz- oder Energiepunkte, über den ganzen Körper verteilt. Ayurveda-Massagen werden meistens mittels grosszügiger Verwendung von Sesam- und Kokosöl ausgeführt. Auch kommt nicht nur die Hinterseite des Körpers zur Behandlung, sondern alle Teile, ausgenommen das Geschlecht. Und noch etwas fällt bei den Ayurveda-Massagen angenehm auf: Es herrscht Stille, die Masseure labern sich weder die Wetterstimmung vom Gemüt noch die halbe Lebensgeschichte von der Seele. Selbst wenn mehrere Masseure gleichzeitig am Körper arbeiten, tun sie das konzentriert, und sie bewegen sichnach einem rhythmischen Schema, fast wie Tänzer. Wenn zwei Masseure synchron eine Marma- Massage verabreichen, ist das ein Gefühl, als wäre man eine Teigmasse, die zum Butterzopf modelliert und dann mit Eigelb bestrichen wird, damitman schön knusprig aus dem Backofen herauskommt. Wenn ein Meister wie der Chefmasseur Raju am Werk ist, glaubt man ihm, dass er die beste Wirkung erzielt, weil er einer alten Familie entstammt und ihn der Grossvater noch persönlich in die Kunst eingeweiht hat. So ein Masseur kennt nichtalltägliche Massagetechniken, die er wie ein Geheimnis vor der Konkurrenz hütet. Bei der Fünf-Öle-Massage tunken zwei Masseure Kräutertampons ins warme Ölgemisch und stempeln damit den Körper entlang der Energiebahnen. Ein besonderer Genuss ist eine Massage namens Pizhichil, bei der etwa sechs Liter Öl dauernd von drei Personen in Umlauf gehalten werden, erhitzt über dem Gasbrenner. Interessante Wärmereflexe zirkulieren durch den Körper, wenn das warme Öl während einer Stundeimmer wieder entlang der Energiebahnen ausgegossen wird. Daraufhin ist man reif für eine Ruhestunde in der Hängematte unter Palmen. 

Gäste berichten, dass sie während ihres Aufenthaltes im Agastya Ayurveda Garden von ihren Schuppenflechten oder ihrem hohen Blutdruck befreit worden sind. Andere berichteten von Erleichterungen bei Prostataleiden, Diabetes und Rheuma. Wunder dürfe man allerdings auch von Ayurveda keine erwarten, sagt sie. Doch können die indischen Ärzte seit über 3000 Jahren auf eine in vielen Fällen nachweisbar wirksame Heiltradition aufbauen. Diese wird auch durch eine spezielle Küche unterstützt. In Kerala dominieren dabei Gerichte, die Kokos enthalten, Senfsamen und Curry-Blätter. Fleisch fehlt ausser am Sonntag, dafür kommt an den Wochentagen herrlich frischer Fisch auf den Tisch, serviert mit Reis und vier südindisch zubereiteten Gemüsen. Absichtlich verfügt der Agastya-Garten über keinen Kühlschrank, damit die Speisen frisch zubereitet werden müssen. Und dass das Restaurant kein Alkoholpatent besitzt, dankt wohl auch eine jede Leber. 

 

Ayurveda hat durchaus auch eine spirituelle Komponente, Yoga und Meditation können die Heilerfolge fördern.

Viele Gäste üben anspannende Berufe aus, und sie schätzen die Atmosphäre, die eine tiefgreifende Entspannung unterstützt; manche kommen jedes Jahr für ein paar Wochen her. Die Anlage bietet Platz für höchstens 35 Gäste. Zur Erholung gehört auch das tägliche Schwimmen im Meer. Wer will, unternimmt Ausflüge in die Umgebung, etwa in die Tempelstadt Madurai, oder mit dem Boot auf den berühmten «Backwater»-Kanälen Keralas. Lokale Tanz- und Musikgruppen kommen zweimal pro Woche ins Hotel.

Paradiesischer Garten

Morgens und abends sieht man die Fischer zu ihren Booten ziehen, und er kauft ihnen einen Teil des Fangs ab. Deshalb ist das Verhältnis zur Lokalbevölkerung gut, wohl ein Teil des Geheimnisses, weshalb der Schweizer Tourismuspionier das Kunststück fertig gebracht hat, das Projekt erfolgreich durchzuziehen. Anpassung an die lokalen Gebräuche ist auch die Devise, die Hug beim Bau der Bungalows hat walten lassen. Sie sind aus Adobe-Fundamenten und Palmblattdächern gefertigt, was eine ideale Klimatisierung ohne Strombrummer ermöglicht. Genial sind die Bade-«Zimmer», die kein Dach besitzen. Dafür spriesst der Bambus in den offenen Himmel. Unnützer Luxus fehlt, aber an Grosszügigkeit ist die Anlage nicht zu überbieten. Im Schnitt trifft es auf 2000 Quadratmeter einen Bungalow. Sie stehen in einem alten Hain von Kokospalmen. Ein Botaniker leitet ein Team mit Gärtnern, die das einstmals kahle Land unter den Palmen langsam in einen wahren Ayurveda-Garten verwandeln, einen Garten des Paradieses.

Oswald Iten

Informationen: Intertreck, Haselstrasse 15, 9014 St. Gallen,
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E-Mail: info@ayurveda.ch
Internet: www.ayurveda.ch